Brauchtum

Als Sitte oder Brauchtum bezeichnet man Situationen oder Handlungen, in denen etwas aufgrund allgemeiner Gewohnheit oder Tradition üblicherweise getan wird, ohne dass dies in schriftlichen Regeln festgelegt ist. Abweichungen von der Sitte sind mit leichten gesellschaftlichen Sanktionen verbunden, etwa Tratsch oder Kontaktvermeidung.

Zu den Synonymen für Brauchtum zählen: Gewohnheit, Tradition, Routine, Brauch.
Einige Bräuche können innerhalb eines bestimmten Kulturkreises verbreitet sein, andere nur in bestimmten Nationen oder kleineren Regionen, oder sie können nur für bestimmte Personen gelten oder mit der Erfüllung einer bestimmten sozialen Rolle verbunden sein.

Bräuche sind besondere Verhaltensweisen, die eine ganze Gemeinschaft annimmt und die sie von anderen Gemeinschaften unterscheiden, wie etwa ihre Tänze, Feste, Speisen, Sprache oder ihr Handwerk.
Diese Bräuche werden von einer Generation an die nächste weitergegeben, sei es in Form mündlicher oder repräsentativer Überlieferung, als Institutionen oder in Form ungeschriebener Regeln. Mit der Zeit werden diese Bräuche zu Traditionen.

Viele Formen der Etikette und andere Verhaltensregeln im zwischenmenschlichen Umgang basieren auf Gewohnheiten. Diese können von Land zu Land und sogar zwischen verschiedenen Orten oder sozialen Gruppen innerhalb eines Landes stark variieren. Ein Sprichwort, das in vielen Sprachen seine Entsprechung hat, besagt, dass man „die Gewohnheiten überallhin mitnehmen“ soll, damit man sich als Gast so verhält, wie es die Gastgeber gewohnt sind.

In der Soziologie und Anthropologie werden „Sitten und Gewohnheiten“ untersucht, die Bestandteile der Kultur in Handlungssystemen sind, als instrumentelle Anpassung und daher Teil der sozialen Struktur im Funktionalismus. Sie sind auch durch Ähnlichkeit mit Verhaltensweisen in der Sozialpsychologie und in der Systemtheorie vergleichbar. Als Bestandteil neuer Gesetze, die einer Gemeinschaft auferlegt werden, stellen sie den wichtigsten Volkswiderstand gegen Veränderungen dar.