An Pfingsten singen die Wasservögel
--Einer der ältesten Kultbräuche aus
vorchristlicher Zeit--
"Wir reisen daher am Abend
spat, wohl in der Heiligen Pfingstnacht", hebt der Vorsinger bei jedem Haus an und im Kehrreim
wird eingestimmt: " Abends
schlaft' nöt, abends schlaft's nöt, abends da reisen wir
daher". >Die Rede ist hier vom
Pfingtvogelsingen, auch "Wasservogelsingen" geheißen,
dem wohl ältesten Kultbrauch aus vorchristilicher Zeit, der sich
bis in unsere Zeit, auch in Ringelai herübergerettet hat.
Ablauf des Brauches:
Ab Pfingstsonntag ziehen bei Einbruch der Dunkelheit die Burschen in
wetterfester Kleidung von Haus zu Haus. Wetterfestes G'Wams
daher, weil die Sänger, die "Wasservögel" von den
Fenster und Balkonen aus mit Wasser begossen werden. Und giept es
mal kein Wasser, wird gleich derbleckt: "D'Wasservögl soll ma giaßn, sonst
mecht se's ja verdriaßn",
oder "Mir san na allzam
brösldrucka, (ganz
trocken) als wie a
Ofaglucka" (Ofen-henne).
Auf die Hausbewohner bezogen singen die Burschen Lobstrophen, wie "Wenn da Bauer in der Früh aufsteht,
mit Gott verricht er sein Gebet", aber auch Neckereien, wie "D'Haustür hat an eichnen Kern, es
werdens uns doch singa hörn". Umsonst singt man aber nicht, man will dafür
schon eine Belohnung haben. Im Bettelreim heißt es: "Der Bauer hot ein großes Vermögen, er kunt
uns leicht an Taler geben".
Dann wird gesungen: "Jetzt
hören wir die Schlüsseln klinga, sie werden uns was
bringa". Zum Dank wird
gebracht: "Mir bedanken uns
für diese Gaben, die mir von Euch empfanga haben". Wenn das ganze Dorf abgesungen ist, werden dann
meist im Wirtshaus die Kleider getrocknet und die Gaben verteilt.
Die geschenkten Eier werden gleich in "Pfanne gehaut", denn die "Wasservogelsingerei" macht hungrig und durstig. Aber Spaß und Freude
macht es allen, das "Wasservogelsingen", wobei auch ein
altüberlieferter und recht eigenartiger Kultbrauch jedes Jahr
zünftige Urständ feiern kann.
Bei diesem Brauch handelt es sich um
einen Fruchtbarkeitszauber, durch den einen trockener Sommer
abgehalten werden sollte. Das Wasser galt schon in alter Zeit als
Element und Symbol der Fruchtbarkeit. In dem Brauch wird aber
auch eine Darstellung des Kampfes zwischen Winter und Frühling
gesehen.
Mit freundlicher Unterstützung von Pauli Alfons
1. Vorstand "Heimat und Gast"
Fremdenverkehrsverein Ringelai
Gemeinde Ringelai
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