Das Questenfest in der Gemeinde Questenberg im Harz
in historischer Zeit
Das Questenfest hatte in früheren Zeiten für Questenberg eine weitaus größere Bedeutung als heute. Bereits die Vorbereitungen waren aufwändig.
Am Himmelfahrtstag wurden alle benötigten Bäume im “Rückfelde” südlich von Questenberg geschlagen. Es wurde jedes Jahr ein neuer Stamm gesetzt, was nicht nur viel Arbeit bedeutete, sondern auch bei den damaligen technischen Möglichkeiten und der geografischen Lage der Queste mit einer großen Unfallgefahr verbunden war. Der Stamm durfte nicht gefahren werden, sondern wurde von der männlichen Bevölkerung Questenbergs vom “Rückfelde” an den Standort der Queste getragen. Das Holz wurde kostenlos durch die Fürstlich Stolberg-Roßlasche Forstverwaltung zur Verfügung gestellt. Die Gemeinde Questenberg erhielt außerdem von der Rentenkammer in Roßla 40 Mark als Zuschuss zum Fest.
Dann wurde in der Nacht vom ersten zum zweiten Pfingsttag ein Tanzzelt errichtet. In der selben Nacht
erschien auch der Bote aus Rotha, der ein Brot und die vier Käse überbringen mußte,
im Pfarrhaus von Questenberg (siehe dazu die Seite [Questenberg]) wurden Brot und Käse wurden mit folgenden Worten übergeben:
“Ich bin der Mann aus Rothe
und bringe die Käse mit dem Brote.”
Er wurde vom Pfarrer freundlich und reichlich bewirtet, hatte aber Questenberg vor Sonnenaufgang zu verlassen. Der Brauch besagte, dass den Questenbergern das schönste Rind der Rothaer zustand, sollten diese ihren geringen Zins einmal nicht entrichten. Dies ist aber nach alten Überlieferungen nie vorgekommen.
In der Nacht vom zweiten zum dritten Pfingsttag wurde der alte Kranz vom Questenstamm genommen, so wie dies auch heute noch Brauch ist. Dazu wurde die aufgehende Sonne mit dem Absingen des Kirchenliedes begrüßt:
“Dich seh ich wieder, Morgenlicht,
Und freue mich der edlen Pflicht,
Dem Höchsten Lob zu singen.
Ich will, entbrannt von Dankbegier,
O mildester Erbarmer, dir
Mit heilgem Mut lobsingen.
Schöpfer, Vater,
Deine Treue
Rührt aufs neue
Mein Gemüte.
Froh empfind ich deine Güte.”
Vormittags trafen sich die Männer Questenbergs in ihrer besten Tracht mit ihrem Gewehr und Fahnen in der Hand zum Festgottesdienst in der Kirche. Nach dem Gottesdienst stiegen alle gemeinsam zur Queste auf. Dort wurde der Kranz frisch gebunden und unter den Klängen von Musik am Stamm befestigt. Sobald der Kranz hing, wurde dreimal hindurch geschossen. Danach zogen alle in das Dorf zurück, wo ausgelassen gefeiert wurde.
Bild 1: Die Queste von Questenberg im Harz.
Bild 2: Blick auf Questenberg.
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